Es sah alles nach einem Desaster aus: Ein übernächtigter, schlechtgelaunter Pianist trifft bei der Probe im Konzertsaal (Kölner Oper) auf ein schrottreifes Instrument - doch dank des Klavierstimmers und des Einsatzes der erst 18jährigen Veranstalterin Vera Brandes, die den Star-Musiker nach Köln geholt hatte, findet das Konzert letztlich statt. Vera Brandes sah, wie Jarret in ein Auto stieg, um wegzufahren: "Ich bin runtergerast, habe die Beifahrertür aufgemacht und einen Satz aus irgendwo aufgeschnappten Englischbrocken gesagt: ‚Keith, if you don’t play tonight, I gonna be truly fucked, and I know you gonna be truly fucked, too.‘“ (Rolling Stone, 23.01.2105) Jarrett, zu dieser Zeit schon ein hoch gehandelter Star, der nach seiner Zeit bei Miles Davis Erfolge mit eigenen Ensembles und Solo-Alben hatte, rang um Fassung. „Er antwortete mit einem unfassbaren Pathos: ‚It’s okay. I’ll play. But never forget: Just for you.‘ Dann habe ich ihn noch geküsst oder so was Ähnliches.“ Das Konzert, vom WDR mitgeschnitten und vom Produzenten Manfred Eicher aufgenommen, wurde als The Köln Concert die meistverkaufte Jazzaufnahme aller Zeiten.
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